Leute beobachten während der EM 2016

Großveranstaltungen wie Public Viewings zur aktuellem EM 2016 versprechen immer ein großes Maß an Anonymität. Aber nicht wenn ein Detektiv von Detektei-Detektive ermittelt! Auch in Menschenmassen finde ich natürlich die Person oder gar die Personen, die zu observieren sind. Dafür wurde ich jahrelang geschult und intensiv ausgebildet. Messerscharf unterscheide ich zwischen Personen von Interesse und unbeteiligten Passanten. Diese Fähigkeit verschafft mir einen enormen Vorteil in meinem Berufsstand.

Der aktuelle Auftrag sollte sich rund um das erste Spiel der deutschen Fussball-Nationalmannschaft abspielen. Pikantes Detail in diesem kniffligen Fall: Es geht nicht um den ganz „klassischen“ Betrug zwischen Mann und Frau. Ein etwas beunruhigter Feuerwehrmann aus Berlin vermutete, dass seine Angetraute mit der er eine Wochenendbeziehung führt, sich unter der Woche auf eine Liaison mit einer jüngeren Frau eingelassen habe. Für ihn waren die Anzeichen recht deutlich: Ständige Treffen der Beiden, keine Antwort auf Anrufe oder Kurznachrichten während der Zweisamkeit und verlegene Ausreden im Nachhinein wieso man nicht an das Telefon gehen konnte oder die Nachricht erst am morgen danach beantwortet wurde. So wurde mir die Situation geschildert, was für mich als alten Detektivhasen aber noch gar nichts bedeuten musste. Anzeichen sind nicht gleich Indizien. Für die Beweislast oder auch Entlastung bin nun ich zuständig.

Ich machte mich auf den Weg in ein gut besuchtes griechisches Restaurant in der Innenstadt wo die EM-Spiele gezeigt werden und sich das zu beobachtende „Mädelspärchen“ meinen Recherchen zufolge aufhalten sollte. Bereits um 19 Uhr war das Lokal gut gefüllt, obwohl das Spiel erst um 21 Uhr angepfiffen wurde. Ich entdeckte die zwei Personen und ergatterte in sicherer Entfernung noch einen Platz von dem ich uneingeschränkte Sicht auf das Treiben hatte. Die Zwei waren in Gesellschaft von weiteren Freunden zusammengekommen und unterhielten sich lauthals mit den Anwesenden. Die Stimmung war gut, was vermutlich an den vom Gastwirt ausgegebenen Ouzos lag. Bei einem griechischen Restaurant geht man selten nüchtern nach hause. Aber ich war ja im Dienst und musste verzichten, einen klaren Kopf bewahren und die Situation unbenebelt analysieren. Als das 1:0 für die Deutschen fiel, lagen sich die jubelnden Fans in den Armen, so auch die zu beobachtenden Personen 1 & 2. Es wurde laut gejubelt und auch diverse andere Anwesende in den Arm geschlossen – bei einem Fussballspiel so gesehen nichts ungewöhnliches. Auch konnt mein geschultes Augen bei dem Jubel der Beiden nichts auffälliges entdecken – kein Austausch von Zärtlichkeiten, keine übertrieben herzliches „In den Arm nehmen“. Alles im grünen Bereich soweit. Nach dem Spiel diskutierte die Gesamtgruppe noch etwas und verabschiedete sich nach und nach. Die beiden Frauen gingen zu unterschiedlichen Zeiten und auf unterschiedlichen Wegen – eine mit Fahrrad, die andere wurde mit dem Auto abgeholt. Bei so etwas wird ein Detektiv erstmal stutzig. Ich verfolgte daher das sich entfernende Auto bis zum Ziel und wartete noch gut eine Stunde an dem Ort, ob sich noch etwas tun würde. Doch es blieb alles ruhig. Kein nächtlicher Besuch mehr, der zu späterer Stunde auftauchte.

So konnte ich nach dem ersten Einsatz also keine neuen Hinweise finden. Ich informierte den Kunden über den aktuellen Stand und vereinbarte den Auftrag weiter auszuführen. Es bleibt also spannend und ist noch nicht vorbei.

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