Observationen auf dem Oktoberfest

O’zapft is! Dieser Ausspruch schallt ein mal im Jahr im September durch große Festzelte, die in München auf der Theresienwiese aufgestellt sind. Die Rede ist vom Oktoberfest welches traditionell vom Oberbürgermeister mit dem Anstich des ersten Fasses eröffnet wird. Das größte Volksfest der Welt lockt jährlich Millionen von bierdurstigen Touristen aus allen Ländern der Welt in die bayrische Landeshauptstadt. In Tracht oder ohne – es wird gefeiert, angestoßen, getrunken und gegessen. Das sogenannte Wiesn-Händel ist für viele Besucher ein kulinarisches Highlight. Aber auch außerhalb der Festzelte kann man sich an verschiedenen Fahrgeschäften, Schießbuden, Karussells oder Getränkeständen gut amüsieren. A mords Gaudi – wie der Einheimische sagen würde.

Auch ich als Detektiv machte mich auf dem Weg nach München, um mir einen Eindruck von dem Treiben zu verschaffen. Allerdings – wie Sie es sich schon denken können – ganz und gar nicht zum feiern oder Bier trinken, sondern zum arbeiten und beobachten. Wo es sich viele Leute sich gut gehen lassen ist auch immer etwas für Detekteien zu tun. Unzählige Menschen auf einem Haufen ergeben noch viel mehr Anlässe misstrauisch zu sein.

Die Mehrzahl der Besucher des Oktoberfestes kommt sicherlich aus rein privaten Gründen zur Wiesn. Aber mittlerweile laden ebenfalls diverse Unternehmen zum gemeinsamen Wiesnbesuch ein, um in lockerem Ambiente das ein oder andere geschäftliche Thema zu besprechen und den Gast fürstlich zu bewirten und umsorgen – und so von sich zu überzeugen. In höheren Kreisen kann diese Fürsorge über das leibliche Wohl mit Speis und Trank hinaus gehen. So hört man immer öfter, dass nach dem Zeltbesuch ebenfalls weiteres „Programm“ im horizontalen Gewerbe angeboten wird, um den Abend vollständig abzurunden. Um dieser Vermutung einer besorgten Ehefrau eines Managers aus der Automobilbranche auf den Grund zu gehen, war ich also engagiert.

Und ich kann Sie bereits an dieser Stelle beruhigen. Außer Spesen nix gewesen! Mein zu observierendes Objekt schaffte nicht mal mehr als zwei Maß und stieg dann auf Spezi um. Diese mangelnde Trinkfestigkeit brachte ihm viel Gelächter seiner Tischnachbarn ein, die mehr als das doppelte an Oktoberfestbier wegschluckten. So wie es sich halt gehört. Wer zum Oktoberfest kommt, sollte schon gewisse Fähigkeiten mitbringen. Mit den zwei Liter Bier intus und einem weiteren Liter Brause begab sich der Herr dann schließlich zum Taxi und final in sein Hotelzimmer in der Nähe des Münchener Hauptbahnhofes – alleine und ohne weiteren Damenbesuch auf dem Zimmer. Mehr passierte nicht. Auch in Ordnung und für die Ehefrau sicherlich sehr erleichternd. Wieder mal einen Detektiv-Auftrag erfüllt!

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